Hier erfährst du:
Passwörter dienen dazu, eure Daten zu schützen. Sie schützen eure Emails vor unbefugtem Zugriff, sie schützen eure Dateien auf dem Computer, sie schützen eure Festplatte davor, von den Repressionsbehörden entschlüsselt zu werden und sie schützen eure Accounts, die oft auch Hinweise auf weitere Accounts enthalten. Passwörter schützen euch, sie schützen eure Freund:innen und sie schützen unsere Zusammenhänge!
Dieser ganze Schutz wird zunichte gemacht, wenn ihr mit den Passwörtern nicht verantwortungsbewusst umgeht.
Wir empfehlen ein Programm zu nutzen, das eure Passwörter für verschiedene Accounts verschlüsselt speichert und ein ultra-sicheres Passwort für den Zugriff auf den Passwort-Tresor. Denn keine:r kann sich alle Passworte für jeden Account merken.
Im folgenden Abschnitt stellen wir verschiedenen Systeme vor, die beim Erstellen und Merken von sicheren Passworten helfen können.
Ein Passwort-Tresor speichert deine Passworte und legt sie verschlüsselt ab. Zudem kann ein solcher auch zufällige Passworte und Passphrasen generieren - das ist sicherer als wenn du dir ständig neue Passworte ausdenkst. Geschützt wird der Passwort-Tresor mit einer sicheren Passphrase die du dir merken musst. Wie bei fast allem was du verlierst oder vergisst: Wenn du dein Passwort nicht mehr weisst, sind deine Passworte im Passwort-Tresor nicht mehr zugänglich. Ebenso gilt: Wenn du keine Sicherungskopie (Backup) von deinem Passwort-Tresor hast oder dein Computer kaputt geht oder abhanden kommt, hast du keinen Zugriff mehr auf die Passworte.
Wir empfehlen den KeePass XC Passwort-Tresor. Er funktioniert auf Linux, Windows, MAC und deinem Handy.
Kurzanleitung:
⇒ Installiere KeePass XC
⇒ Erstelle im Programm eine „Neue Datenbank“ und wähle aus, wo du diese abspeichern möchtest. Es wird eine einzelne Datei am gewünschten Ort abgelegt: das ist deine verschlüsselte Passwort-Datenbank.
⇒ Setze eine sichere Passphrase, die du auswendig lernst!! Bedenke: Wenn du es wo aufschreibst, kann jemand damit Zugriff auf alle deine gespeicherten Zugänge bekommen.
⇒ Nun kannst du mit „Neuen Eintrag hinzufügen“ Einträge anlegen: Die Webseite für das Passwort, die Nutzer:Innen-Daten und das Passwort angeben oder noch besser generieren lassen (mit dem Würfel-Symbol).
⇒ Sichere deine Datenbank regelmäßig. Dazu öffnest du den Passwort-Tresor und gehst auf Datenbank→Datenbank speichern unter
Einzelne Worte sind leichter zu merken als willkürliche Anordnung von Zeichen und Buchstaben. Dein Gehirn tut sich besonders leicht, wenn das Passwort eine Geschichte ergibt. Mit der sogenannten Diceware-Methode werden mehrere zufällige Wörter ausgewählt, die dann die das Passwort (bzw. die „Passphrase“) bilden. Das passiert mit einem klassischen Würfel mit den Zahlen 1-6 und einer Wortliste. Du nimmst dir also eine zur Verfügung gestellte Wortliste und erwürfelst dir quasi dein Passwort. Noch leichter geht es mit deinem Passwort-Tresor: Dort kannst dir solche Passworte auch einfach erstellen lassen, dann sind sie besonders willkürlich und damit sicher.
Der Passwort-Tresor spuckt dir folgende Worte aus:
perfume late diagnosis fragrance issue froth manifesto
Zum leichten Merken überlege ich mir mit diesen Schlüsselworten eine Geschichte:
„I put on my favorite perfume. Very late I made my diagnosis of the fragrance: It has an issue with froth which was not mentioned in the communist manifesto.“
Die Geschichte muss überhaupt keinen Sinn ergeben. Das Gute ist: Das ist deinem Gehirn egal, sie hilft trotzdem ungemein beim merken.
Du kannst als Füllzeichen auch Varianten erstellen:
perfume!late!diagnosis!fragrance!issue!froth!manifesto!
oder
PerfumeLateDiagnosisFragranceIssueFrothManifesto, usw.
Variationen, Sprachen und Tipps:
Zwei-Faktor-Authentifizierung bedeutet, dass du für den Zugriff zu einer Webseite oder einen Account zwei verschiedene Schlüssel benötigst, die aus unterschiedlicher Quelle kommen. Du verwendest im Alltag vermutlich schon länger diese Sicherheitstechnologie: Für die Behebung von Bargeld am Geldautomaten benötigst du 1. (d)eine Bankkarte und 2. den dazugehörigen geheimen PIN – nur wenn du gleichzeitig im Besitz von beiden Schlüsseln bist, kommst du an das Geld auf (d)einem Konto.
Was ist jetzt mit der Sicherheit durch das „gute alte Passwort“? Die meisten Online-Accounts sind ja durch ein User*innen-Name und ein Passwort geschützt. Wobei der User*innen-Name oft kein Geheimnis darstellt: Oft ist es die Emailadresse und diese meist öffentlich bekannt. Dann bleibt das hoffentlich sehr starke und sehr gut geschützte Passwort. Aber auch hier gibt es genug erfolgreiche Attacken. Es schadet also nicht neben dem nur dir bekannten geheimen Passwort noch eine zweite geheime Sicherheitsebene einzuziehen.
Zwei-Faktor-Authentifzierung geht natürlich nur dort wo es auch technisch vorgesehen ist. Aber vom Google-Konto über deine Banking-App bis zur Zustellung deines Covid-PCR-Testergebnisses wird es immer mehr angewandt. Gerade auch Emailkonten oder Cloud-Services können oft freiwillig über die Zwei-Faktor-Authentifizierung gesichert werden. So bietet etwa auch das linke Tech-Kollektiv und emanzipatorischer Dienste-Anbieter Systemli die Möglichkeit von Zwei-Faktor-Authentifizierung an.
Software Schlüssel
Oft ist der „zweite Faktor“ - also der zweite Schlüsselteil - eine Authentifizierungsapp auf deinem Smartphone.
Authentifizerungsapps gibt es viele, wir stellen dir hier das free-and-open-Source App andOTP für Android-Telefone vor. Du bekommst es im Appstore deiner Wahl!
Hardware Schlüssel
Neben deinem Passwort kannst du auch einen Hardware-Schlüssel wie den Yubi-Key einsetzen. Der zweite Weg ist quasi ein USB-Stick den du an den Computer oder das Handy anstecken musst um Zugang zu erhalten.
So ein Yubi-Key muss gekauft werden – kostet also Geld. Und du benötigst gleich zwei davon, damit du im Fall des Verlustes nicht ausgesperrt bist aus deinen Accounts.
Auf der Seite von Yubi-Key findest du ausführliche Informationen dazu.